Europäischer Antibiotikatag am 18.11.2020
Sinnvoller Einsatz von Antibiotika
Die Corona-Pandemie rückt derzeit viele andere wichtige Themen in den Hintergrund. Das gilt auch für die weltweit wachsende Herausforderung der antimikrobiellen Resistenzen (AMR). Dabei ist die Eindämmung der AMR aktuell zwar nicht so akut wie der Kampf gegen SARS-CoV-2, aber auf lange Sicht nicht minder wichtig. So sterben allein in der EU jedes Jahr mehr als 33.000 Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien. Das entspricht der gesamten Passagierkapazität von mehr als 100 mittelgroßen Flugzeugen, wie das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) mitteilt. Mit dieser und weiteren Botschaften macht das ECDC anlässlich des Europäischen Antibiotikatags am 18. November 2020 auf das Problem der Antibiotikaresistenzen aufmerksam.
Trotz sinkender ambulanter Antibiotika-Verschreibungen in Deutschland sind AMR weltweit weiter auf dem Vormarsch. Laut ECDC und Weltgesundheitsorganisation sind unverändert erhebliche Anstrengungen erforderlich, um Antibiotikaresistenzen einzudämmen. Daher steht bei den diesjährigen Aktivitäten der umsichtige Umgang mit Antibiotika im Fokus. In Gesundheitseinrichtungen tragen vor allem zwei Schlüsselfaktoren dazu bei, AMR wirksam zu bekämpfen: Programme zur Reduktion unnötiger Antibiotikagaben (Antibiotic Stewardship/ABS) und eine konsequente Infektionsprävention durch Desinfektion und Hygiene. Beide Strategien sind nachweislich wirksam im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen (siehe Infografik).
Rationale Antibiotika-Verordnungen
Programme wie das Antibiotic Stewardship (ABS) stellen einen rationalen und verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika in Kliniken sicher: Dazu gehören der Nachweis einer (bakteriellen) Infektion, die Wahl des geeigneten Antibiotikums, Anpassung der Therapiedauer, Dosierung und Form der Antibiotika-Gabe. 96 % der Krankenhäuser, die mit ABS-Programmen arbeiten, berichten über einen Rückgang unangemessener Verschreibungen.
Infektionsprävention durch Desinfektion und Hygiene
Neben einer rationalen Antibiotikagabe sind konsequente Hygienemaßnahmen der entscheidende Schlüssel, sofort Infektionen zu vermeiden – darunter auch diejenigen, die durch antibiotikaresistente Erreger ausgelöst werden und besonders schwierig zu therapieren sind. Denn jede bakterielle Infektion, die verhindert wird, muss nicht mit Antibiotika behandelt werden. Hygienemaßnahmen durch gut ausgebildetes und motiviertes Personal können Infektionen und deren Folgekosten dramatisch reduzieren. So kann allein die Händedesinfektion 40 % der im Rahmen einer medizinischen Versorgung erworbenen Infektionen (nosokomiale Infektionen/NI) vorbeugen.
Verantwortung übernehmen – Infektionen vorbeugen
Das ECDC appelliert am Europäischen Antibiotikatag an alle Akteure im Gesundheitswesen – auch an die Patienten – einen Beitrag zur Lösung der Antibiotikakrise zu leisten.
Dem Gesundheitspersonal bieten sich zwei entscheidende Ansätze im wirksamen Kampf gegen Antibiotikaresistenzen: Die sorgfältige Prüfung des Umgangs mit Antibiotika und Hygienemaßnahmen zum richtigen Zeitpunkt (siehe Checkliste Gesundheitspersonal).
Bei den Hygienemaßnahmen nimmt vor allem die Händehygiene vor aseptischen Tätigkeiten eine zentrale Rolle ein. Beim Legen von Gefäßkathetern besteht zum Beispiel ein hohes Risiko, dass (antibiotikaresistente) Bakterien in die Blutbahn gelangen und schwerwiegende Infektionen auslösen, die mit Antibiotika behandelt werden müssten.
Auch Patienten sollten dem ECDC zufolge Verantwortung übernehmen und ihre Antibiotikaeinnahme kritisch hinterfragen (siehe Checkliste Patienten).
Als Hersteller unterstützen
Als Desinfektions- und Hygienespezialist sieht sich Dr. Schumacher in der Pflicht, Risiken durch Antibiotikaresistenzen aktiv entgegenzuwirken. Analog der rationalen Antibiotikagabe basieren Auswahl unserer Wirkstoffe und Anwendungsempfehlungen auf evidenz-basierten Erkenntnissen. Unsere Produkte sind nach den aktuellen international anerkannten Prüfnormen auf Wirksamkeit getestet. Zur Desinfektion antibiotikaresistenter Bakterien sind z. B. alle unsere Produkte mit bakterizidem Wirkungsspektrum vollumfänglich wirksam. Ein erklärtes Ziel von Dr. Schumacher ist darüber hinaus die Entwicklung verträglicher und anwenderfreundlicher Produkte, die es dem Gesundheitspersonal einfacher machen, die erforderlichen Hygienemaßnahmen korrekt umzusetzen.
Quellen:
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), Gesundheitsbelastung durch Antibiotikaresistenzen, https://antibiotic.ecdc.europa.eu/de/informationen-anfordern/kernbotschaften/gesundheitsbelastung-durch-antibiotikaresistenzen (Letzter Zugriff am 13.11.2020).
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), Kernbotschaften für Spezialisten für Infektionskrankheiten in Krankenhäusern, https://antibiotic.ecdc.europa.eu/de/informationen-anfordern/kernbotschaften/kernbotschaften-fuer-fachpersonal-krankenhaeusern-und-0 (Letzter Zugriff am 13.11.2020).
- Holstiege et al. Rückgang der ambulanten Antibiotika-Verordnungen, Eine bundesweite Sekundärdatenanalyse der Jahre 2010 bis 2018, Deutsches Ärzteblatt | Jg. 117 | Heft 41 | 9. Oktober 2020.